Wie ist es eigentlich, New York im Winter zu besuchen. Ich sag’s gleich vorweg: bei mir war es vor allem ziemlich frostig. Einige Sehenswürdigkeiten lohnen sich im Winter natürlich eher weniger, andere versprühen dafür Big Apple Christmas Flair.
Wenn ich an meine Tage in New York zurück denke, dann fällt mir neben all den wunderbaren Orten auch die Kälte ein. Es war frostig, um genau zu sein war es -4°C. Ganz schön brrrr… Unter normalen Umständen hätte ich entsprechend gepackt. Da ich New York als letzten Stopp meiner Weltreise gewählt hatte, war mein Gepäck leider nicht auf Winter ausgerichtet. Aber zurück zum Anfang.
Das erste Mal zitterte ich bereits in der Immigration Schlange am Flughafen Fort Lauderdale. Ich dachte: Sch…, du kommst frisch aus Kolumbien, das irgendwie immer noch als Drogenland bekannt ist. Es hätte mich nicht gewundert, wenn ich zwölf Stunden in einem separaten Raum verhört worden wäre. Aber das Gespräch ging wie folgt:
- Wo kommen Sie gerade her?
- Kolumbien.
- Aha… Was haben Sie da gemacht?
- Urlaub??
- Echt?
- Ja, ich mache eine Weltreise.
- Und ist es schön da?
- Voll schön!
- Bäm – Stempel auf den Pass Na dann, willkommen.
Todesmutig stürzte ich mich nach dem Flug in die U-Bahn und schaffte es ohne Probleme zum Hostel. Das HI New York City liegt an der Upper Westside in bequemer Laufnähe zum Central Park und einigen U-Bahn Stationen. Mit einem Preis von ca. 45-55 US Dollar pro Nacht im 8-Bett-Zimmer ruiniert das HI New York natürlich jede Backpacker Reisekasse – aber das tut New York vermutlich eh.
Inhaltsverzeichnis
New York im Winter: Greenwich Village und Little Italy
Am nächsten Tag ging es dann auf ins Getümmel. Den Central Park ließ ich getrost links liegen, denn dieser war im Dezember weder grün noch besonders einladend. Stattdessen machte ich mich auf nach Greenwich Village. Hier kannst du auch im New Yorker Winter durch die Straßen schlendern und süße Ecken erkunden.
Als nächstes bog ich nach Little Italy ab und habe mir das europäische Flair der grün, rot, weißen Deko um die Nase wehen lassen. Die beiden Stadtteile liegen nah beieinander sodass du problemlos von Greenwich Village nach Little Italy schlendern kannst.
New York im Winter: Wall Street und die Freiheitsstatue
Danach habe ich die U-Bahn J von der Canal St. bis zur Broad St. genommen und bin direkt vor dem New York Stock Exchange wieder hoch gekommen. Leider war das ikonische Gebäude in diesem Winter mit einem Werbeplakat verhüllt, weshalb ich kein richtig gutes Foto bekommen konnte. Schade…
Spätestens jetzt war mir übrigens so kalt, dass ich in den nächsten Pret-a-Manger gestolpert bin und eine Suppe bestellt habe. Es waren wie gesagt -4 Grad und ich hatte nach dem Zwiebelprinzip ein Top, ein T-Shirt, einen Pulli, eine dünne Fleecejacke und eine Regenjacke an. In Kombination mit 3-Euro-Handschuhen und einer „Alpaca“-Mütze aus Bolivien war das ziemlich frisch. Bevor ich mich also vollständig in Frosty den Schneemann verwandelte, flüchtete ich kurzzeitig in die Wärme. Nicht, dass ein beliebiger Pret-a-Manger so schön wäre… es ist quasi eine Kette wie Balzac, aber dort gibt es neben Wärme natürlich auch einigermaßen erschwingliche Snacks. Die Suppe hat glaube ich damals ca. 4-5 Dollar gekostet.
Nun gut, nach kurzer Aufwärmphase bin ich dann tapfer weiter gestiefelt, nämlich zu Fuß die ca. 750 Meter vom New York Stock Exchange bzw. der Wall Street zur Staten Island Ferry. Wenn du dabei die Whitehall St. runter läufst, kommst du auf dem Weg sogar noch an der Statue des „Charging Bull“ vorbei. Die Staten Island Ferry schippert dich recht gemütlich und günstig an der Freiheitsstatue vorbei. Kamera zücken und losgeknipst!
Trotz der Pause im Warmen waren meine Hände auf der Fähre bereits wieder so durchgefroren, dass ich mir sicherheitshalber das Kamerabändchen ums Handgelenk gelegt habe. Kennst du das, wenn deine Hände langsam steif vor Kälte werden aber dein Fotohunger noch nicht gestillt ist?
Winter in the City – Brooklyn Bridge und die Skyline
Was dann passierte, war einfach unglaublich! … Haha, nein. Kleiner Spaß. Was dann passierte, kann ich aus der Erinnerung leider nur noch Pi mal Daumen rekonstruieren. Damals wusste ich noch nicht, dass ich irgendwann mal Reisetipps virtuell zu Papier bringen würde. Daher habe ich mir das alles nicht so 100% gemerkt. Ich vermute aber stark, dass ich bis zur U-Bahn Station Bowling Green zurück gelaufen bin und von dort die U-Bahn nach Brooklyn (z.B. Borough Hall) genommen habe. Und selbst wenn ich das nicht gemacht habe würde es funktionieren.
Auf jeden Fall war der Plan, noch Brooklyn zu erkunden. Aber die Kälte von New York im Winter nagte wirklich an mir und so wurde es ein Kaffee irgendwo in U-Bahn Nähe. Plan B war, dann wenigstens über die Brooklyn Heights Promenade bis zur Brooklyn Bridge zu laufen. Irgendwie hab ich die Brooklyn Heights aber nicht gefunden und bin deshalb entlang einer recht einsamen Hauptstraße gelaufen. Ein bisschen Sorge, dass mir hier etwas passieren könnte, hatte ich schon. Wobei man im Nachhinein sagen muss, das war vermutlich unbegründet.
Da es in New York im Winter genau wie hier schon früh dunkel war, erreichte ich die Brooklyn Bridge in der Dämmerung. Ich hätte mich zu diesem Zeitpunkt am liebsten in ein Taxi gesetzt, um endlich ins Warme zu kommen. Aber eine letzte Mission hatte ich für diesen Tag noch: natürlich die Brücke entlang laufen! Was soll ich sagen: es war a…kalt, aber schön. Gegen Mitte der Brücke ist eines meiner absoluten Lieblingsmotive aus elf Monaten Weltreise entstanden. Es hängt mittlerweile auch als Druck in meinem Wohnzimmer. Frag mich nicht, wie ich es trotz Frosty-Finger noch geschafft habe, die Kamera ruhig genug für Nachtaufnahmen zu halten. Ich hab schlicht keine Ahnung… Ich kann mich noch ziemlich genau daran erinnern, dass jedes Foto ziemlich quälend war, da meine Finger echt weh taten. Aber was macht man nicht alles für den perfekten Shot?
Nach der Brooklyn Bridge bin ich dann aber doch so schnell wie möglich in die U-Bahn gehüpft und zum HI New York City zurück gefahren. Ich glaub ich hab mich dort erstmal für eine halbe Stunde angezogen unter die Bettdecke gelegt. Ja, in der Stadt, die niemals schläft, lag ich ironischerweise um 19 Uhr im Bett. Etwas später habe ich es dann noch geschafft, mir irgendwo einen kleinen Abendsnack zu organisieren. Aber ich glaube, danach bin ich stumpf ins Bett gegangen. Ich war so fertig!
Das MoMa – endlich ein bisschen Wärme
Da ich am Tag zuvor bei meinem Spaziergang durch New York so stark durchgefroren war, ließ ich den zweiten Teil meines NYC Wochenendes etwas ruhiger angehen. Los ging’s daher im warmen Museum of Modern Art, oder kurz MoMa. Das MoMa New York hat jeden Tag von 10.30 bis 17.30 Uhr geöffnet und kostet 25 Dollar Eintritt pro Person (Kinder bis 16 Jahre kostenlos).
In Hamburg in meinem Alltag bin ich tatsächlich fast nie im Museum, aber wenn ich größere Städte besuche, mache ich das sehr gerne. Das Museum of Modern Art hat mir dabei sehr gut gefallen. Ich mag Impressionismus und Expressionismus genau so wie Surrealismus. Im MoMa kannst du beispielsweise Werke von Monet, Matisse und Dalí entdecken. Auch Roy Lichtenstein und Robert Rauschenberg sind ab und zu in den wechselnden Ausstellungen vertreten. Noch bis zum 12. März 2017 widmet das MoMa Kunstwerken aus den 1960er Jahren eine eigene Ausstellung. Und die Aussicht vom MoMa ist auch nicht von schlechten Eltern!
NYC im Winter: Grand Central, Bryant Park und Rockefeller Center
Danach habe ich mich mit einer Bekannten in der Grand Central Station getroffen und bei einem leckeren Burger neue Kraft getankt. Der Grand Central Terminal ist nicht nur einer der schönsten Bahnhöfe, er trägt auch das ein oder andere Geheimnis mit sich. Was es mit der Flüster-Galerie und der goldenen Uhr in der Halle auf sich hat, verraten beispielsweise Ralf und Stefan von Boarding Completed.
Mit meiner persönlichen Reiseführerin – eine New Yorkerin, die ich in Peru kennengelernt hatte – ging es weiter durch NYC im Winter. Unsere nächste Station war der Bryant Park. Sie erzählte mir, dass hier im Sommer immer alle gestressten Büromitarbeiter ihre kurze Mittagspause verbringen. Jetzt, im Winter, schlenderten wir im Bryant Park an kleinen Verkaufsbuden vorbei und beobachteten die Schlittschuhläufer. Ich fühlte mich fast ein wenig wie auf einem Weihnachtsmarkt. Offiziell heißt das übrigens „Bryant Park Winter Village“ und kann noch bis Anfang März besucht werden. Als Mädels haben wir uns dort in einem Lush-ähnlichen Shop ein Handpeeling mit Softening Lotion verpassen lassen. Für mich als damals Weltreisende ein absolutes Highlight! Ich glaub, ich hab noch zwei Stunden lang ständig an meinen Händen geschnuppert.
Ein Besuch in NYC im Winter wäre aber natürlich nicht komplett ohne einen Stopp beim Rockefeller Center und dem gigantischen Weihnachtsbaum. Hier musst du ein wenig hart im Nehmen sein. Denn besonders kurz vor Weihnachten ist dieser Ort nicht so besinnlich, sondern eher besinnungslos überfüllt. Natürlich war es trotzdem sehr schön, eine Weile den Baum anzuschauen und das weihnachtliche Flair zu genießen.
Der Times Square und Top of the Rock
Später bin ich noch einmal zum Rockefeller Center zurückgekehrt und habe mir einen Besuch auf der Aussichtsplattform „Top of the Rock“ (ca. 34 Dollar pro Person) gegönnt. Du kannst auch ein Kombi-Ticket für das MoMa und Top of the Rock kaufen, dann sparst du 10 Dollar im Vergleich zu den Einzeltickets. Von der Aussichtsplattform führte mein Weg dann zum Times Square, wo ich einfach eine Weile die Atmosphäre auf mich wirken lassen hab.
An meinem letzten Tag in New York hat es dann so doll geschneit, dass ich – wie gefühlt drei Trillionen andere Menschen auch – ins Naturkundemuseum gegangen bin. Da war es warm und trocken…
I’ll be back! Denn ich bin noch nicht fertig mit dir, New York
New York im Winter zu erleben war definitiv sehr schön. Trotzdem möchte ich noch einmal im Sommer oder Frühling zurückkehren und dann noch viele weitere Orte entdecken. Wie zum Beispiel den Central Park und Williamsburg, das z.B. Sonja auf Join the Sunny Side vorstellt. Auch möchte ich dann noch einmal Top of the Rock besuchen, aber tagsüber! Wenn ich es wirklich noch einmal nach New York schaffe, dann will ich auch so eine tolle Food Tour machen wie Jessica von Yummy Travel, die Nolita auf kulinarische Weise entdeckt hat.
Warst du schon einmal in New York? Was darf ich bei meinem zweiten Besuch nicht verpassen? Hast du Tipps?
Noch mehr Eindrücke aus den USA findest du in meinen Beiträgen zu Kalifornien, der Geisterstadt Bodie und meinem Artikel zum Grand Canyon.