Wenn du im australischen Adelaide unterwegs und auf der Suche nach Ausflugsideen bist, fällt früher oder später garantiert der Ortsname Hahndorf. Lohnt sich ein Abstecher in das „Geman Village“?
D
ie kleine Ortschaft mit deutschen Wurzeln ist bei australischen und internationalen Touristen ein beliebter Abstecher von Adelaide.
Aber ist Hahndorf auch sehenswert?
Komm, dachten wir uns, als ich im März und April in Australien war und wir noch ein paar Tage Zeit hatten, bevor es nach Kangaroo Island (übrigens das Highlight meiner Australien Reise) ging. Wir schauen uns das einfach mal an, ist ja vielleicht ganz lustig.
Um das Fazit vorweg zu nehmen: Im Prinzip war es auch ganz lustig.
Mit dem Auto brauchst du je nach Verkehrslage etwa 30 Minuten von Adelaide nach Hahndorf. Daher war die deutsche Siedlung für einen kleinen Ausflug perfekt. Also sind wir ins Auto gesprungen und losgedüst.
Hahndorf wurde 1838 von deutschen Siedlern gegründet. Sie stammten überwiegend aus Ostpreußen und fürchteten vom damaligen Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. aufgrund ihrer Religion verfolgt zu werden. Das Dorf wurde nach dem Kapitän eines Auswandererschiffes, Dirk Meinerts Hahn, benannt. Denn der Kapitän hatte den Ostpreußen maßgeblich geholfen, in Australien Fuß zu fassen.
Heute leben ca. 1.800 Einwohner in Hahndorf, was offiziell als „älteste noch existierende deutsche Siedlung“ beworben wird.
Deutschland = Bayern?
So richtig an Deutschland erinnert fühle ich mich aufgrund der Architektur allerdings nicht, als ich durch Hahndorf schlendere.
Klar, es gibt dort eine Bäckerei und eine Metzgerei.
Abgesehen davon beschleicht mich das Gefühl, dass der Ortschaft der Spagat zwischen authentischer Fortführung und Touristenmagnet so langsam aber sicher entgleitet.
Warum?
Wenn man durch die Straßen geht, dann fallen vor allem Dinge ins Auge, die stark mit Süddeutschland assoziiert werden. Da gibt es bayerische Gasthäuser mit Haxen, Wiener Würstchen und Sauerkraut auf der Karte. Blau-weiße oder rot-weiße karierte Hemden sind die festgelegte Arbeitskleidung der Kellner.
Wir gehen in einen Souvenirladen. Es gibt vor allem Kuckucksuhren und Bierkrüge.
Und ich denke: ist das wirklich „deutsch“?
Hahndorf mag nicht sonderlich repräsentativ für die gesamte Bundesrepublik sein, aber es erfüllt auf jeden Fall das Klischee von Deutschland, so wie Asiaten und andere Touristen sich Deutschland vorstellen. Und das ist zugegeben primär bayerisch. Wir sind bekannt für Lederhosen, karierte Hemden, Weißwurst, Laugenbrezeln und Sauerkraut.
Wann lohnt sich ein Besuch in Hahndorf?
Trotz des etwas bizarren bayerischen Flairs fand ich Hahndorf eigentlich ganz niedlich. Wir sind einfach ein wenig die Hauptstraße auf und ab geschlendert und haben uns zur Mittagszeit im Hahndorf Inn eine fette Portion Kartoffelpüree, Sauerkraut und Wiener Würstchen gegönnt. Natürlich mit Alster dazu!
Entlang der Hauptstraße gibt es auch einige nette Geschäfte. Vor allem das Atelier für Aboriginal Art fand ich toll.
Hahndorf lohnt sich meiner Meinung nach genau dann, wenn du ein paar Stunden (sagen wir mal 2-4) in der Nähe von Adelaide „totschlagen“ möchtest und die übertrieben bayerischen Akzente mit Gelassenheit nehmen kannst.
Ganz gut verbinden lässt sich ein Besuch von Hahndorf übrigens mit einem Abstecher zum Mount Lofty und dem Cleland Wildlife Park. Hier kannst du neben Koalas auch Kängurus und Wombats aus der Nähe betrachten – und sogar füttern. Der Eintritt zum Park kostet pro Person 25 AUD.
Weitere Informationen zu Hahndorf findest du unter anderem auf australia.com und einen persönlichen Reisebericht auf australien-live.com.
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