Kubas herrlicher Westen hat so einige Highlights im Petto. Zum Beispiel das Öko-Dorf Las Terrazas – unsere nächste Station auf der Kuba Rundreise. Dort erwartete uns auch eine lehrreiche Demonstration in Sachen kubanische Gelassenheit. Kleiner Spoiler: mit mehr „tranquillo“ geht alles einfacher.
B
ei unserer Ankunft im Hotel Moka in Las Terrazas sollten wir hautnah miterleben, wie viel kubanische Gelassenheit wir schon übernommen hatten. Wir kamen relativ früh vor der eigentlichen Check-in Zeit an und waren gleich schwer begeistert von dem Öko-Hotel. Das Hotel Moka begrüßt seine Besucher mit einer offenen Bauweise, grandioser Aussicht und super nettem Personal.
An der Rezeption wollte gerade ein Pärchen eine Wandertour für den nächsten Tag buchen. Da ich denselben Plan hatte, spitzte ich die Ohren. Im Gesprächsverlauf stellte ich folgendes fest:
- Das Pärchen hat Hammer ambitionierte Wanderpläne. (Im Gegensatz zu mir, die nur ein bisschen durch die Gegend wandern wollte.)
- Die Tagestouren starten in der Regel um sechs Uhr morgens. (Waaas? Puh…)
- Wir Deutschen können ganz schön nerven.
Ich kann das Pärchen ja sogar verstehen. Sie wohnten im Dorf, nicht im Hotel. Sie waren eigentlich auch super gut organisiert. Sie hatten einen Tisch reserviert in einem Restaurant, dort mussten sie gleich hin. Vorher noch schnell die Tour organisieren. Soweit so gut. Leider konnte der Hotelangestellte ihnen zu dem Zeitpunkt keine Versprechungen machen und meinte, er müsse zuerst checken, ob die Tour morgen stattfinde. Das ginge aber erst in einer Stunde. Das Pärchen versuchte dann, ihn auf eine Aussage festzunageln. Darauf ließ er sich nicht so richtig ein. Das ging eine Weile hin und her, bis das Pärchen definitiv los musste zum reservierten Tisch. Hm, Sackgasse.
Tranquillo, dann wird alles gut
Als nächstes waren wir dran. Er begrüßte uns und teilte uns mit, dass er sich nicht sicher sei, ob das Zimmer schon bezugsfertig ist. Wir waren zu diesem Zeitpunkt ja schon etwas länger auf Kuba und die kubanische Gelassenheit hatte uns bereits umspült. Denn wir sagten ihm: Tranquillo. Wir sind ja auch etwas früh. Wir gehen uns einfach noch so 1-2 Stunden beschäftigen, wollten nur schon mal einchecken. Vielleicht können wir die Koffer irgendwo abstellen? Damit konnte er leben.
Dann brachte ich das Thema auf die Wandertouren und meinte, wir hätten auch Interesse und welche Touren es denn gäbe. Er erzählte uns von den verschiedenen Möglichkeiten – darunter auch die krasse Tour, die das Pärchen machen wollte. 3 Stunden bergauf. Aber dafür klasse Aussicht. Meine Mitreisende und ich hatten eigentlich auf die etwas weniger anspruchsvolle Tour spekuliert und sagten dies auch. Aber hey, tranquillo. Wir können uns auch den anderen anschließen, wenn das schon so beschlossen wurde. Keinen Stress. Seine Antwort war grandios: „Nein, nein, das passt schon. Ich trag euch alle vier für die nicht so schwere Wanderung ein und sag dem Pärchen, das ging nicht anders.“ Haha, BÄM! So macht man das.
So, ohne Spaß, was lernen wir daraus? Richtig. Wer sich ein wenig flexibel zeigt und außerdem die Mentalität der Einheimischen genauso berücksichtigt wie ihre äußeren Lebensumstände, der kommt meistens schneller an sein Ziel. Anders gesagt: Es ist immer schlecht, wenn man sich auf eine Möglichkeit versteift und keinen Plan B zulässt – und euren Gegenüber kurz gesagt einfach nervt. Stromausfall, kein warmes Wasser, Hühnchen anstatt des angekündigten Fischs… In Ländern wie Kuba ist es oftmals nicht böse Absicht der Leute, wenn etwas nicht geht. Die Strukturen dort sind einfach anders.
Die Sierra del Rosario – Kaffeeplantagen und ein bisschen Dschungel-Feeling
Pünktlich zum Sonnenaufgang quälten wir uns also am nächsten Morgen aus den ultra gemütlichen Betten und machten uns auf den Weg zur Sierra del Rosario. Die Wanderung hat sehr viel Spaß gemacht und wir haben einen tollen Eindruck von der Landschaft bekommen. Daumen hoch!
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