Ich wünschte, ich hätte… Hast du dich auch schon einmal bei diesem Gedanken ertappt? Fragst du dich manchmal, was macht uns glücklich? Ich kann für mich sagen: ja, ich denke das manchmal. Deshalb möchte ich dir heute ein Buch vorstellen, das genau von diesen Dingen erzählt. Nämlich „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware. Als Pflegerin für Sterbende hat sie mehr als einmal erfahren, was unsere größten und schmerzlichsten Versäumnisse sind.
Wer sich die Top 5 Versäumnisse anschaut, der wird feststellen, dass es im Kern um folgendes geht:
Inhaltsverzeichnis
Versäumnis Nr. 1:
Am Ende des Lebens wird Bronnies Patienten klar, dass sie ihre eigenen Wünsche zu sehr vernachlässigt haben. Dass sie vielleicht nicht mutig genug waren, so zu leben, wie sie es sich wünschten.
Mutig? Ja genau, mutig. Denn es erfordert eine Menge Mut, deine eigenen Wünsche zu verteidigen. Besonders dann, wenn deine Wünsche der Gesellschaft suspekt erscheinen. Wenn du schon einmal einen Wunsch durchgesetzt hast, dann kennst du das bestimmt. Die Fragen der anderen, ob deine Entscheidung nicht leichtsinnig oder selbstsüchtig ist, ob es nicht nur eine fixe Idee oder sogar eine Schnapsidee sei. Ob du nicht lieber was „Vernünftiges“ machen willst.
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So oder so: die Erkenntnis, dass man sein Leben nicht nach den eigenen Vorstellungen gelebt hat, beschreibt Bronnie Ware als eine der schmerzlichsten. Und damit kommen wir zu
Versäumnis Nr. 2:
Was macht uns glücklich? Unser Job? Erfolg? Ja, auch ich hänge irgendwie an meinem guten Job. Ich mag, dass ich mir durch die Arbeit bestimmte Dinge leisten kann – zum Beispiel regelmäßig auf Reisen zu gehen. Oft hänge ich mich auch an bestimmten Meilensteinen auf. Beförderung, Gehalt, Titel… Bin ich für mein Alter schon hoch genug auf der Karriereleiter? Verdient derundder mehr? Was hab ich im Leben falsch gemacht, dass ich noch nicht Head of whatever bin? Macht Erfolg alleine wirklich glücklich? Bronnies Patient bringt es ziemlich auf den Punkt: es muss alles ausgeglichen sein. Seine Arbeit zu lieben ist wunderbar, aber das Leben hat noch so viel mehr zu bieten.
Versäumnis Nr. 3:
Mit vielen Menschen in unserem Leben verstehen wir uns gut. Wir plaudern, wir lachen, aber nur mit einer handvoll Menschen verrätst du gegenseitig, was du wirklich denkst, empfindest und fürchtest. Überleg mal: was macht uns glücklich? Ein oberflächliches Gespräch oder wenn du mit jemandem wirklich gesprochen hast? Ich bin auch ein Mensch, der viele Dinge mit sich selbst ausmacht. Aber manchmal sollten wir vielleicht über unseren Schatten springen und es wagen, andere an unserer Gedankenwelt teilhaben zu lassen. Vielleicht sind es manchmal auch gar nicht die ganz großen Gesten. Vielleicht reicht es auch schon aus, anfangs jemandem ein aufrichtiges Kompliment zu machen oder ehrliche Meinungen zu teilen.
Die Erkenntnis, dass wir zwar viele Freunde, aber meistens nur wenige enge Vertraute haben, bringt uns zu
Versäumnis Nr. 4:
Wir alle entwickeln uns ständig weiter – oftmals nicht in dieselbe Richtung wie unsere Freunde. Anderer Job, andere Stadt, andere Lebenssituation… dann wird es schwer, den Kontakt und die Verbindung aufrecht zu erhalten.
Es gibt Freunde oder Freundschaften, die diese Veränderungen nicht überdauern und auch das ist ok. Ich habe schon öfter sehr nette Menschen getroffen, deren Freundschaft mich eine Weile begleitet hat, und dann sind wir wieder unserer Wege gegangen. Aber einige Freundschaften dauern jetzt schon seit meiner Grundschulzeit und die liegt nun wirklich lange zurück! Wie heißt es noch: Es sind die Freunde, die du um vier Uhr nachts anrufen kannst, die wirklich zählen. Und wir sollten uns möglichst ein Bein ausreißen, um diese Freundschaften besonders zu pflegen.
Versäumnis Nr. 5:
Gegönnt? Ja genau, gegönnt. Ich gebe zu, ich habe diesen Punkt bislang auch nur in der Theorie verstanden – an der Praxis scheitere ich noch. Aber Freude und Glück sind auch eine Sache der Einstellung. Du und ich, wir haben es verdient, Freude zu empfinden. Wir sollten herausfinden, was uns glücklich macht, und es dann einfach tun! Angeblich kann man das mit der Freude sogar lernen – sagt zumindest Bronnie Ware. Soweit bin ich leider noch nicht 😉 Aber ich denke auch, dass man sich immer wieder bewusst machen sollte, was man an seinem Leben gut findet. Wir tendieren immer dazu, die negativen Dinge in den Vordergrund zu stellen. Dabei sollten wir uns viel öfter auf die positiven Dinge konzentrieren und uns auch über kleine Dinge freuen.
Mein „Ich wünschte, ich hätte…“ wäre definitiv, mehr von der Welt gesehen zu haben und mich mehr getraut zu haben, Abenteuer zu erleben. Ich weiß, dass Reisen mich glücklich macht. Und oftmals wünschte ich wirklich, ich könnte diesem Aspekt mehr Raum in meinem Leben geben. Wir denken immer: später vielleicht. Aber irgendwann gibt es kein später mehr. Irgendwann ist es ZU SPÄT. Ich bin manchmal schlicht zu faul, einen Wochenendausflug zu planen. Meine Couch ist so gemütlich. Und doch weiß ich, ich sollte meine Träume jetzt leben. Ich sollte jetzt mehr erLEBEN. Ich werde mir Bronnie Wares Buch und die Lektionen noch einmal genau angucken und ab und zu überprüfen, ob ich mich noch auf meinem persönlichen Glücks-Kurs bewege oder vielleicht abgedriftet bin, auf einen anderen Pfad, der gar nicht meiner ist. Denn es wäre doch schade, wenn ich am Ende auch sagen müsste, ich wünschte, ich hätte…
Du hast den Artikel wirklich super schön geschrieben! Und ich finde, dass das Thema passt 😉 Auf jeden Fall hast du mich neugierig gemacht, und ich werde mir das Buch bestimmt in den kalten Herbstmonaten durchlesen, auch wenn ich glaube, dass es sehr traurig ist…
Hallo Kuno,
ja, das ein oder andere Mal hat mir das Buch schon die Tränen in die Augen getrieben. Aber das ist ja auch das Schöne an Büchern und Geschichten, dass sie uns berühren können. Ich wünsch dir viel Spaß mit dem Buch! Liebe Grüße, Imke
Vielen Dank für Ihre Ideen. Wir konnten ein paar interessante Gedanken für uns selber darin finden. Selbst wenn es das Leben gut mit uns meint, es unserem Umfeld und auch uns selbst gut geht, freuen wir uns im Leben immer über eine extra Prise Glück. „Vivre la vie“ gehört in Frankreich zur Lebensmaxime, bei uns Deutschen bleibt davon ein trockenes „Lebe dein Leben“. Es fehlt das Triumphierende der Sprache, der Aufschrei des Lebens, des Glücks für möglichst lange Momente. Vor unserem geistigen Auge assoziieren wir damit häufig, wie die Jugend in ihrer Unbeschwertheit auf die Dinge zuzugeht, völlig unbekümmert in einem Bewusstsein, dass es das Leben nur gut mit einem meinen kann. Es ist nicht schwer, Dinge zu finden, die einen glücklich machen. Der warme Frühlingswind, die Brise am Meer, das fröhliche abendliche Zusammensein. Auf die innere Haltung kommt es an und im französichen Vivre la vie schwingt etwas wie „Umarme das Leben“, halte es fest, mit allen Sinnen, lebe glücklich. Mit zunehmenden Alter bleibt es die Kunst des Lebens, jene Dinge festzuhalten, die uns glücklich machen. Uns eine gute Portion Unbeschwertheit und Jugend zu bewahren, selbst wenn sich die ersten kleinen Fältchen ins Gesicht graben. Lachfalten machen nicht alt, sie halten jung.Das Leben bleibt uns als Chance und Herausforderung auf der Suche nach Dingen, die uns glücklich machen, uns positiv einstimmen. Seien wir nicht allzu streng mit uns selbst. Halten wir das Glück fest, wenn es uns gefunden hat und lernen wir für unser Leben daraus. Glück schenkt uns Lebensfreude und Lebensmut, lässt uns auch manche schwierige Situation überstehen. Mit Optimismus und neuer Kraft sind wir fähig das Leben zu greifen und die Dinge hin zum Positive zu bewegen. Auf den Weg dorthin müssen wir die großen und kleinen Momente des Glücks pflegen wie eine zarte Pflanze im Garten. Den Boden bereiten, ihm die Nährstoffe zuführen und gelegentliches Gießen, vor allem wenn wir in der Hitze des Alltags zeitweise vergessen an uns zu denken, an unser ganz persönliches Glück.