Kaum jemand, der Jordanien als Urlaubsziel auserkoren hat, wird NICHT mit der Frage konfrontiert, ob Jordanien gefährlich ist. Auch ich war vor meiner Reise skeptisch und habe mich gefragt, ob Jordanien gefährlich ist. Also habe ich recherchiert und unter anderem durch einige Blogartikel, die ich gelesen habe, beschlossen: ich muss Jordanien eine Chance geben! Was soll ich sagen… wenn meine letzten drei Trillionen euphorischen Artikel es noch nicht deutlich gemacht haben: Jordanien ist der Hammer!
Genau deshalb finde ich es so schade, dass viele Urlaubswillige sich vor diesem tollen Land fürchten. Darum habe ich vier Reiseblogger gefragt, wie ihr Eindruck war. Esther von „Esther’s Travel Guide“, Sabine von „Gecko Footsteps“, Frauke und Johanna von „We2onTour“ und Katharina von „Out of Office“ haben mir drei Fragen zu ihren Erfahrungen mit Jordanien beantwortet. Wenn du auch überlegst, nach Jordanien zu reisen, und noch mit dir haderst, dann schau dir jetzt ihre Antworten an. Los geht’s!
Viele Leute glauben, ein Jordanien Urlaub sei gefährlich. Hast Du Dich in Jordanien unsicher oder bedroht gefühlt?
Sabine / Gecko Footsteps: Ich war mit meiner Familie in Jordanien und wir haben uns zu keinem Zeitpunkt unsicher oder bedroht gefühlt. Die Sicherheitsmaßnahmen in dem Land sind enorm, was in Anbetracht der Gefahr hinter der Grenze nicht verwunderlich ist. So wird man zum Beispiel am Eingang von Shoppingcentern, Hotels etc. kontrolliert. Da mag zwar erst seltsam erscheinen, trägt aber letztendlich auch dazu bei, dass man sich sicher fühlt. Eine Garantie gibt es natürlich nirgendwo. Weder in Jordanien, noch hier in Deutschland. Unsere Erfahrungen in Jordanien waren jedoch ausnahmslos positiv.
Esther / In 80 Tagen um die Welt: Ich habe diesen Sommer im Rahmen eines Stipendiums meiner Universität 4 Wochen in Jordanien verbracht. Dabei haben wir nicht nur Amman und Petra besucht, sondern auch Madaba, Umm Qais, Jerash, Aglun, das Tote Meer, die Wüstenschlösser und Kreuzfahrerburgen. Zu keinem Zeitpunkt während dieser Reise habe ich mich unsicher oder bedroht gefühlt, ganz im Gegenteil. Die Einheimischen behandelten uns stets gastfreundlich und respektvoll, Männer sind mir nie zu sehr auf die Pelle gerückt. Ich habe immer angemessene Kleidung getragen, um mich vor Blicken, Schmutz und der Sonne zu schützen. Zusätzlich symbolisiert sie meinen Respekt gegenüber der traditionellen und religiösen Weltanschauung der Menschen dort. In Jordanien kann ich lange weite Hosen sehr empfehlen, die bequem und luftig sind. Blusen oder Shirts sind vollkommen angemessen, ein Kopftuch muss (außer bei der Moscheebesichtigung) nicht getragen werden.
Katharina / Out of Office: Ich hab mich in Jordanien absolut sicher gefühlt. Während wir im Land unterwegs waren, haben wir zwei Mal rund um das Tote Meer, nahe Israel, eine Polizeikontrolle auf der Straße passiert – das war aber kein Problem. In den meisten Hotels gibt es Taschen- und Personenkontrollen, was ich aber auch bereits aus anderen Ländern kenne, nicht nur im Nahen und Mittleren Osten. Insgesamt haben mich diese Kontrollen aber eher in meinem Sicherheitsempfinden bestätigt und nicht verunsichert.
Frauke / We2onTour: 2015 haben wir Jordanien 10 Tage auf eigene Faust im Mietwagen bereist. Zu keinem Zeitpunkt haben wir uns unsicher oder bedroht gefühlt. Im Gegenteil: Jordanien ist nicht nur ein sicheres Reiseland, sondern ein faszinierendes Land, unfassbar vielseitig und facettenreich. Die meisten kennen Jordanien nur aus Schlagzeilen in der Weltpresse oder in Zusammenhang mit Tragödien in den Nachbarländern. Auf keinen Fall sollte man sich von dieser negativen Berichterstattung beeinflussen lassen. Denn abseits dieser Publicity sprechen nur wenige über die sensationellen Landschaften, historischen Relikte und die Bewohner.
Gibt es ein anderes Land, das Du vom Schwierigkeitsgrad her mit Jordanien vergleichen würdest?
Frauke / We2onTour: Wir haben schon viele Länder allein und auf eigene Faust im Mietwagen bereist. Jordanien eignet sich wunderbar für einen Roadtrip und ist nicht schwerer zu bereisen als andere Länder. Natürlich ist das Fahren in einem fremden Land immer etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wer in Deutschland Auto fahren kann, kann auch in Jordanien fahren! Das Reisen in Jordanien ist sehr unkompliziert. Jordanien hat eine gute Infrastruktur. Die Entfernungen sind relativ gering und die meisten Straßen gut ausgebaut. Mit Ausnahme der Hautstadt Amman sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs. Man sollte sich vor der Reise jedoch bewusst machen, dass Jordanien ein hohes Bedürfnis nach Sicherheit verspürt. Immer wieder muss man Kontrollpunkte passieren, das gehört zum Alltag dazu. Wir fanden es im ersten Moment befremdlich, andererseits gibt es ein gutes Gefühl und zeigt, dass das Land auf Sicherheit und entsprechende Maßnahmen ausgerichtet ist.
Sabine / Gecko Footsteps: Ich habe keinen direkten Vergleich zu Jordanien, fand es aber auch nicht außergewöhnlich schwierig das Land zu bereisen. Die Menschen sind sehr gastfreundlich und freuen sich über Touristen, sodass man schnell ins Gespräch kommt.
Esther / In 80 Tagen um die Welt: Länder pauschal miteinander zu vergleichen finde ich schwierig, aber wenn man jemals durch Marokko oder den Libanon gereist ist, dann darf auch Jordanien nicht länger fehlen. Die Infrastruktur in Jordanien ist sehr gut ausgebaut, das Verkehrsaufkommen ist (außer in Amman) relativ gering. Da Jordanien ein recht kleines Land ist, kommt man schnell von A nach B. Sollte man sich mal verirren oder ein Problem haben, so kann man definitiv mit Hilfe und viel Freundlichkeit rechnen, für die keine Gegenleistung gefordert wird. Abgesehen von der atemberaubenden Natur, der bewegten Geschichte Jordaniens und der Schönheit ihrer Überreste ist es ein einzigartiges Erlebnis, Gast in einer jordanischen Familie zu sein. Mehr Herzlichkeit und Essen wird einem wahrscheinlich nur selten wieder begegnen.
Katharina / Out of Office: Ich würde vom Gefühl her Jordanien mit Marokko vergleichen – aber auch da habe ich mich absolut nicht unwohl gefühlt. Jordaniens Hauptstadt Amman ist wahrscheinlich ein ähnlicher bunter Mix aus Tradition und Moderne, wie es auch Marrakech ist – oder aber auch Istanbul.
Als Frau alleine durch Jordanien – würdest Du das empfehlen?
Katharina / Out of Office: Ich habe Jordanien als recht aufgeschlossen empfunden und konnte mich auch als Frau absolut frei bewegen. Die Frauen in der Hauptstadt Amman tragen zwar häufig Kopftuch, sind aber gleichzeitig sehr modern gekleidet und geschminkt. Bei unserem Besuch in Petra habe ich ein schulterfreies Shirt und eine Shorts getragen – was wirklich kein Problem war. Ich denke, man sollte auch in Jordanien die Kultur und Religion respektieren und sich angemessen verhalten und kleiden – aber es ist trotzdem gar kein Problem, als Frau durch Jordanien zu reisen (sogar noch eher als durch Marokko, würde ich sagen…)
Sabine / Gecko Footsteps: Ich hatte meinen Mann und Sohn dabei, somit habe ich diesbezüglich keine Erfahrungen. Ich wäre auch allein gefahren, hätte dann aber dafür gesorgt, dass ich in Wadi Mujib, Petra, Wadi Rum etc. eine Begleitung habe. Vielleicht andere Reisende oder eine Gruppe, zumindest jedoch eine andere Person. Manchmal trifft man in der völligen Einsamkeit auf Beduinengruppen. Wir haben da keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber als Frau alleine hätte ich mich in dieser Situation nicht wohlgefühlt.
Frauke / We2onTour: Für viele ist Jordanien ein Land, das sie niemals bereisen würden und schon gar nicht allein als Frau. Aber warum? Wir haben Jordanien als ein offenes und gastfreundliches Land kennen gelernt. Selten haben wir so freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen! Wir können Jordanien uneingeschränkt empfehlen – auch allein als Frau.
Esther / In 80 Tagen um die Welt: Ich persönlich empfehle Frauen im Nahen Osten mit Begleitung zu reisen. Das heißt nicht, dass einem ohne Begleitung etwas zustoßen muss, aber ich selbst fühle mich mit einer weiteren Frau sicher und mit einem Mann am sichersten. Männer dürfen im Orient fast alles und genießen ganz besonderen Respekt, einen Mann dabei zu haben, kann einem also sozusagen Haus und Hof öffnen. Jordanien ist ein ziemlich westlich geprägtes Land, dennoch gibt es gewisse Verhaltensregeln, die man beachten sollte, um den gebührenden Respekt für die Tradition, Religion und Kultur der Menschen vor Ort aufzubringen. Um sich selbst zu schützen kann man gut auf seine Wertsachen achten, nachts nur gut beleuchtete Straßen befahren und einsame, dunkle Straßen in den Städten meiden.
Das waren die spannenden Antworten der vier Reiseblogger-Kolleginnen auf die Frage, ob Jordanien gefährlich ist
Wie du siehst, sind sie sich in dem Punkt einig, dass sie Jordanien als sicheres Reiseziel mit freundlichen, herzlichen Menschen kennengelernt haben. Ob man als Frau alleine durch Jordanien reisen sollte, kann ich dir leider auch nicht pauschal beantworten. Ich war damals mit einem Mann unterwegs und habe daher keinen Vergleich. Pauschal davon abraten würde ich dir nicht, aber meiner persönlichen Meinung nach ist es vermutlich entspannter, wenn ihr zumindest zwei Mädels seid oder einen Mann dabei habt. Ich hoffe, die Eindrücke der Reiseblogger haben dir geholfen oder dich auch einfach nur in schönen Erinnerungen an Jordanien schwelgen lassen.
Nochmals herzlichen Dank an Katharina, Frauke, Esther und Sabine fürs Mitmachen und ihre tollen Antworten! Ich hab mich sehr gefreut, dass ihr dabei ward.
Über die Bloggerinnen:
Katharina erzählt mit ihrem Mann Henryk auf OOOYEAH.de von weit entfernten Sehnsuchtszielen, kleinen Fluchten aus dem Office und spannenden Mikro-Abenteuern. Out of Office auf Facebook
Auf Gecko Footsteps schreibt Sabine über das Reisen mit Kind oder das Reisen als Familie. Auf ihrem Blog findest du außerdem Tipps und Berichte zu Städtetrips, Europareisen und Fernreisen. Gecko Footsteps auf Facebook
Esther teilt auf Esther’s Travel Guide nicht nur praktische Tipps, sondern auch ihre Erfahrungen mit und ihre Liebe zum „Orient“, den sie unter anderem durch zwei Stipendien näher entdecken durfte. Esther’s Travel Guide auf Facebook
Über ihre Reisen als Mutter-Tochter-Team berichten Frauke und Johanna auf We2onTour. Dort wollen sie vor allem auch Mut machen, sich auf das Abenteuer Reisen einzulassen. We2onTour auf Facebook
Hallo liebe Imke,
der Artikel ist toll geworden und ich freue mich, dass die Erfahrungen durchweg positiv sind. Jordanien ist so ein tolles Land und ein Besuch lohnt sich unbedingt.
Hallo Sabine,
lieben Dank, dass Du mitgemacht hast! Freut mich, dass Dir der Artikel insgesamt gefällt 🙂
Viele Grüße
Imke
Ein toller Artikel 🙂 Ich möchte auch unbedingt irgendwann mal Jordanien reisen und dein Interview hat mich nun noch mehr bestärkt.
Liebe Grüße,
Lynn
Hallo liebe Lynn,
freut mich, dass dich der Artikel ein wenig inspiriert hat 🙂
Liebe Grüße
Imke
Ein wirklich gelungener Artikel!
Ich freue mich, wenn Frauen jetzt ermutigter nach Jordanien reisen werden 🙂
Liebe Grüße
Esther
Hallo Esther,
lieben Dank an dich, dass du mitgemacht hast! Ich hoffe auch, dass Jordanien sich ganz bald wieder auf viele Besucher freuen darf 🙂
Viele Grüße
Imke
Liebe Imke,
ach wie wunderbar. Was für ein fantastischer Beitrag. Ich habe das Gefühl, in letzter Zeit immer öfter über Jordanien zu lesen und deine vier Reiseblogger und du machen wirklich Lust, auf eine Reise in dieses Land.
Ich selbst habe mich noch nie so richtig mit Jordanien befasst. Deswegen habe ich weder Vorurteile nach Gutes zu berichten. Aber definitiv werde ich mich mit dem Land mal genauer befassen, wenn ich von meiner jetzigen Reise zurück bin.
Dafür danke ich dir 🙂
Schöne Grüße aus Chile,
Christin
Hallo Christin,
ich hatte Jordanien eigentlich auch nie so richtig auf dem Schirm. Mein anfänglicher Grund für die Reise war die Felsenstadt Petra, aber Jordanien hat mich wirklich sehr positiv überrascht. Ich wünsch dir erstmal ganz viel Spaß in Chile 🙂
Liebe Grüße
Imke
„Jordanien, was wollt Ihr denn dort“ – das haben uns einige Bekannte schon gefragt, bevor es los ging. Nun, die Gründe, die uns bewegen ein Land oder eine Region zu besuchen sind eigentlich immer die gleichen: Neugier, Unternehmungslust, ein wenig auch die Suche nach Abenteuern, die aber überschaubar bleiben sollen (entführt werden wollen wir nicht).
Wir haben Jordanien als Urlaubsregion erlebt, ohne besonderen Risiken. Im Gegenteil. Das ausgeprägte Interesse der Jordanier an Besuchern, vermittelt einem das Gefühl erwünscht zu sein. Die überwältigende Gastfreundschaft ist ehrlich, es geht nicht um Gegenleistung. All das macht, dass wir uns sicher fühlten wie in Abrahams Schoß. Obendrein besitzt Jordanien fantastische Sehenswürdigkeiten und Landschaften, da lohnt sich eine Reise allemal.
Unser Fazit ist durchweg positiv, auch und gerade im Vergleich zu Israel, das wir anschliessend besucht haben. Wer mehr daüber wissen möchte, ist gerne eingeladen.
http://wegsite.net/unser-weg/naher-osten/unser-naher-osten-ein-fazit/
Gruss von der Wegsite
Aras und Christiane
Hallo Aras,
freut mich, dass ihr Jordanien auch so positiv wahrgenommen habt! Ich denke auch, dass das Land eine Chance verdient hat. Mich zumindest hat Jordanien echt positiv überrascht.
Schade, dass man auf eurem Blog keine Kommentare hinterlassen kann…
Viele Grüße
Imke
Liebe Imke,
Wie würdest du die Sicherheitssituation gegenwärtig in Jordanien beurteilen? Hast du dahingehend vielleicht etwas gehört? Wir möchten Jordanien gerne im Oktober 2018 besuchen. Liebe Grüße, Nancy & Anja
Hallo Nancy,
also vom Aspekt ob man dort als Frau sicher ist würde ich schätzen dass es sich noch immer so verhält wie 2016: alles gut, aber ein paar Regeln (z. B. keine zu kurzen Hosen tragen etc.) sollte man befolgen.
Was die tatsächliche Sicherheitslage angeht würde ich dir raten auf der Website des Auswärtigen Amtes nachzuschauen.
Liebe Grüße
Imke
Hallo zusammen,
Wir würden gerne in wenigen Wochen Urlaub in Jordanien machen. Die aktuelle Lage im Nachbarland Israel hat uns nun wieder verunsichert. Hat jemand Erfahrungen, ob es sich aktuell anders als 2016 verhält? Auswärtiges Amt warnt vor grenznahen Tätigkeiten und vor Terror. War das 2016 auch schon die Warnung? Würden uns über eine kurze Rückmeldung freuen.
Viele Grüße und danke