Felsenstadt Petra: 3 Top Highlights für einen unvergesslichen Tag

Jordanien Felsenstadt Petra

Die Felsenstadt Petra in Jordanien ist einmalig, unvergesslich und berauschend. Hier findest du meine 3 Top Highlights für eine Entdeckungstour durch diese atemberaubende Landschaft. Klick dich rein!

Ein Tag – eine Mission! Die Felsenstadt Petra entdecken

5 Uhr. Ich schrecke auf. Ist das der Wecker? Oh Gott, wieso hatte ich gestern die grandiose Idee, zum Sonnenaufgang am Schatzhaus zu sein? Es nützt nichts. Ich schäle mich langsam aus dem Bett und schlurfe in die Dusche. Als wir um 6 Uhr im Frühstücksraum des Hotels ankommen, sind schon drei andere Gäste da. Verrückt, dass wir uns alle so etwas antun, denke ich. Und verrückt, dass die alle so gut drauf sind um diese Uhrzeit.

Gut zu wissen: 

  • Petra und das Visitor Center sind von 6 bis 18 Uhr (im Sommer) bzw. von 6 bis 16 Uhr (im Winter) geöffnet.
  • Ein Tagesticket kostet 50 JD, ein 2-Tagesticket 55 JD. Du solltest mindestens einen ganzen Tag für Petra einplanen.
  • Nicht vergessen: Ausreichend Wasser, eine Kopfbedeckung, Sonnenbrille und ein bisschen Proviant für den Zuckerschub zwischendurch!
  • Unschlagbar nah aber auch entsprechend teuer ist das Hotel Mövenpick Resort Petra. Ein Classic Doppelzimmer kostet pro Nacht ca. 250 Euro.

7 Uhr. Mechanisch folge ich meinem Mitreisenden zum Petra Visitor Center. Wir kaufen das 2-Tages-Ticket. Ich wäre jetzt so gerne im Bett. Aber meine Füße bringen mich wie selbstverständlich an den Eingang des Siqs. Und hier werde ich auch endlich wach.

DER WAHNSINN! ICH BIN IN PETRA!!!

Felsenstadt Petra Siq

Ich kann es kaum fassen. Dieser schmale, gewundene Gang mit seinen bunten Felswänden. Fast keine anderen Menschen. Mein Puls steigt. Ich weiß, was mich am Ende dieses Tunnels erwartet und ich frage mich, ob es so fantastisch sein wird, wie ich es mir vorgestellt hab. Dann, fast ohne Vorwarnung, ist es da.

Petra Highlight Nr. 1: Das Schatzhaus

8 Uhr. Ich bleibe einen Moment stehen. Das ist es. DAS IST ES! Weil wir so früh sind, sind noch nicht viele Leute am Schatzhaus. Ein paar Tourguides, ein paar Einheimische, die uns einen Ritt auf Esel oder Kamel anbieten. Aber wir setzen uns auf eine der Bänke direkt neben dem Ausgang vom Siq und lassen das Schatzhaus und diese erste Szenerie der Felsenstadt Petra eine Weile auf uns wirken.

Schatzhaus Petra

Petras Schatzhaus – hier (am nächsten Tag) von oben fotografiert.

Petra Schatzhaus Kamel Gecko

Am Nachmittag herrscht vor dem Schatzhaus geschäftiges Treiben. Tourguides, Kutschenfahrer und Kamelbesitzer auf Kundenjagd. Besonders schön: einfach eine Weile zugucken, bevor du den Rückweg durch den Siq antrittst.

Schließlich gehen wir weiter. Hinter dem ersten kleinen Verkaufsstand biegen wir links ab und beginnen den Aufstieg zum hohen Opferplatz. Wir kommen oben an. Irgendwie hatte ich mir mehr davon erhofft. Verdammt, und ich bin ganz hier hoch gekraxelt. Ich folge den Stimmen von anderen Reisenden und setze mich für eine Verschnaufpause auf die Hügelkante hinter dem Opferplatz. Na gut, die Aussicht von hier ist schon beeindruckend. Aber dafür ganz hier hoch laufen? Ich weiß ja nicht…

Highlight Nr. 2: Vom hohen Opferplatz ins Zentrum der Felsenstadt Petra

10 Uhr. Ich stupse meinen Mitreisenden an. Komm, lass uns weiter gehen. Der Lonely Planet verrät mir, dass es noch einen anderen Weg runter geben soll. Ratlos stehen wir an einer Gabelung. Ja schön, und wo ist dieser andere Weg?

Ein Einheimischer winkt uns. Wir sollen ihm folgen. Tatsächlich zeigt er uns den Weg. Doch auch, als die Strecke offensichtlich wird, folgt er uns und zeigt ab und zu auf Dinge. Ich finde mich selber fies und unhöflich, aber ich will, dass er weg geht. Auch wenn ich hier auf ausgetretenen Pfaden wandle… Ich will mich der Illusion hingeben, dass ich Petra auf eigene Faust entdecke.

Der Weg vom hohen Opferplatz zum Zentrum führt uns entlang verschiedener, atemberaubender Gräber und bei jedem einzelnen strapaziere ich die Geduld meines Mitreisenden. Aber ich kann nicht anders. Ich will so viele Fotos machen, bis ich den Moment einfangen kann – auch wenn ich weiß, dass das nicht geht. Der Steinlöwe, das Grab des römischen Soldaten, eine unendliche Farbenvielfalt. Und Einsamkeit. Wir treffen niemanden auf diesem Weg – dabei ist Hochsaison. Das Gefühl, Petra quasi für sich alleine zu haben, bringt mich zum Lächeln. Allein für dieses Gefühl hat sich der Aufstieg zum Opferplatz gelohnt.

Felsenstadt Petra Vom Opferplatz zum Zentrum

Auf dem Weg vom hohen Opferplatz zum Zentrum kannst du ganz in Ruhe kleine Gräber erkunden. Oben rechts: Überbleibsel des Löwen. Er war so konstruiert, dass ihm Wasser eines kleinen Baches aus dem Maul floss.

Felsenstadt Petra Grab des römischen Soldaten

Das Grab des römischen Soldaten.

12 Uhr. Kurz bevor wir das Zentrum der Stadt Petra erreichen frage ich mich ernsthaft, wie die Nabatäer es geschafft haben, diese Welt zu erschaffen? So ohne modernes Equipment. Das ist vermutlich das Beeindruckendste. Die Vorstellung, dass diese Felsenstadt Petra vor unserem Jahr 0 gebaut wurde. Wie es hier in ihrer Blütezeit von 8 v.Chr. bis 40 n.Chr. gewesen sein muss, übersteigt schlicht meine Vorstellungskraft. Müde sitze ich auf einer Bank an der Kolonnadenstraße und esse ein paar Kekse. Ich bin gerade so erschöpft. Aber auch glücklich.

Wusstest du schon…?

  • Die Kolonnadenstraße ist stummer Zeuge dafür, dass sich etwa um 100 n.Chr. die Römer in Petra ausbreiteten und das Reich der Nabatäer übernahmen.
  • Die Nabatäer waren ursprünglich ein Nomadenvolk. Sie begannen um 200 v.Chr. sich in Petra anzusiedeln.
  • In den einzelnen Gräbern sind die Einflüsse verschiedener anderer Kulturen sichtbar. Die Nabatäer waren ein Handelsvolk, Petras Wohlstand resultierte aus den Handelsrouten der damaligen Zeit. Durch ihren Kontakt mit anderen Kulturen nahmen die Nabatäer einige Elemente in die Gestaltung ihrer Grabmäler auf.
  • Einen guten kurzen Überblick über Petras Geschichte findest du auf der offiziellen Seite von Visit Petra.

Petra Highlight Nr. 3: Das Kloster Ad Deir

Hier unten im Zentrum der Felsenstadt Petra sind wir nicht mehr allein. Um uns herum herrscht geschäftiges Treiben. Touristen kommen und gehen und sie alle werden von Einheimischen gefragt, ob sie nicht mit dem Esel hoch zum Kloster Ad Deir wollen. Auch wir müssen einige der hartnäckigen Verkäufer abwehren. Wir beratschlagen. Sollen wir heute noch hoch zum Kloster? Oder lieber morgen? Komm, wir machen das jetzt einfach. Also, auf geht’s. Ich trage die müden Beine in die Richtung, in die alle gehen.

13.30 Uhr. Oh Gott… ich kann nicht mehr. Ich bin total fertig. Mehr als 800 Stufen. In der prallen Sonne. Ob der Weg vom Nabatäer Museum bis zum Kloster wirklich „nur“ 40 Minuten gedauert hat, so wie es der Lonely Planet beschreibt, weiß ich nicht. Es kommt mir länger vor. Endlich bin ich oben. Und ich steuere ohne Umschweife auf den Schatten des kleinen Cafés gegenüber zu. Ich kann nicht mehr in der Sonne stehen. Im Schatten höre ich mein Blut durch den Kopf rauschen und ich weiß, dass mein Gesicht so rot ist, wie die Streifen auf dem bunten Sitzkissen. Bin ich wirklich so unfit?

Oh man… Mein Mitreisender nimmt neben mir Platz und während wir auf eine Cola und einen Kaffee warten, bewundern wir stumm das Kloster. Großer Gott, wie zum Teufel haben die Nabatäer diese Pracht erschaffen? Das süße Prickeln der Kohlensäure kitzelt mir in der Nase, während ich mich zurücklehne und einfach nur das Kloster auf mich wirken lasse.

Petra Highlight Ad Deir

Bis zum Kloster Ad Deir sind es ca. 800 Stufen. Aber der Ausblick entschädigt für die Anstrengung.

Felsenstadt Petra Ad Deir

Auch von Ad Deir habe ich gefühlt 100 Fotos gemacht. Unten rechts: Der wohl leckerste Kaffee der Welt – oder lag es an den 800 Stufen?

15.30 Uhr. Der Abstieg vom Kloster Ad Deir zurück in die Felsenstadt Petra ist definitiv leichter als der Aufstieg. Auf dem Weg bemitleiden wir die Touristen, die sich für den Rückweg einen Esel gegönnt haben. Gefährlich schräg sitzen sie auf den kleinen Tieren, die sich tapfer den steilen Weg hinab bewegen, und sehen entsprechend unentspannt aus.

Wir schlendern ein wenig durch das „Stadtzentrum“ und setzen uns schließlich in das Café beim Basin Restaurant. Wir müssen uns sortieren. Es ist erst mitten am Nachmittag. Also eigentlich genug Zeit, um Petra auf eigene Faust weiter zu entdecken. Aber ich bin so fertig. Die Kräfte schwinden langsam und damit auch die Motivation.

16 Uhr. Wir treten den Rückweg an. Morgen ist auch noch ein Tag. Kurz bleiben wir noch einmal beim Schatzhaus stehen. Jetzt ist hier viel mehr Trubel. Ich bin froh, dass wir heute Morgen schon hier waren. Und dass wir morgen noch einmal wieder kommen…

Das waren meine 3 Top Highlights für einen Tagesbesuch in Petra. Warst du auch schon einmal in der Felsenstadt und wenn ja, was war dein Highlight? Ich freu mich, wenn du mir einen Kommentar hinterlässt!

Weiterlesen

Viele nützliche Infos zu Petra hat Steffi von A Daily Travel Mate zusammengestellt. Steffi erzählt dir auch von der „Petra by Night“ Tour, die ich nicht gemacht habe, und berichtet über die Königsgräber.

Du machst eine Rundreise? Dann schau auch bei meinen weiteren Reiseberichten vorbei oder informiere dich in meinen Artikeln zu Reisevorbereitung und Sicherheit!
⇒ Mein Bericht über Amman, Jerash und die Wüstenschlösser
⇒ Mein Bericht über Wadi Rum und Aqaba
⇒ 4 Reiseblogger beantworten die Frage: „Ist ein Jordanien Urlaub gefährlich?“
⇒ Und mein Klartext: Was musst du für einen Urlaub in Jordanien beachten?

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7 Kommentare

  1. Hallo Imke,

    ein sehr geiler Artikel !
    Wir sind gespannt, wie wir Petra finden werden.
    Deine Bilder steigern die Vorfreude schon mal.
    Hach in genau 14 Tagen geht es für uns endlich los.

    Wir hoffen mal, dass wir genauso begeistert sind wie du!

    Liebe Grüße

    Bibo & Tanja

    • Hallo ihr zwei,
      da kommt mein Artikel ja genau zur Rechten Zeit 😉 Jordanien war so wundervoll – ich bin mir sicher, dass ihr dort eine tolle Zeit haben werdet. Und Petra ist einfach fantastisch. Fotos können das ja immer nur so zu 70% widerspiegeln. Vor Ort ist es noch einmal wesentlich unvorstellbarer, wie die Nabatäer diese Paläste aus den Felsen geschlagen haben.

      Ich wünsche euch eine ganz tolle Reise und bin gespannt auf eure Berichte!
      Liebe Grüße,
      Imke

  2. Der Artikel hat mich wieder ordentlich mit Fernweh nach Petra versorgt. Wir waren erst gegen 19.00 zurück in unserem Hotel und die 42 Grad im Schatten hatten es auch in sich gehabt. Trotzdem war unser Tag in Petra der Schönste meines Lebens 🙂
    Das überteuerte Eis, das wir auf unserem Rückweg gegessen haben, habe ich genau so schön in Erinnerung, wie Du Deinen Kaffee 😀
    Liebste Grüße
    Esther

    • Oh ja… manchmal erscheinen so simple Dinge wie Eis und Kaffee einfach nur grandios, nachdem man mehrere Stunden durch die Hitze gestiefelt ist 😉

      Liebe Grüße
      Imke

  3. Pingback: Jordanien-Reise: Insidertipps, Food und sightseeing hotspots für einen Jordanien-Trip

  4. Hey Imke,
    vielen Dank für den tollen Text. Es hat wirklich Spaß gemacht, den als Petra-Vorbereitung zu lesen, und ich habe so oft mit dir gefühlt. Wirklich toll mitgenommen und beschrieben – ich konnte mir dein Ringen und deine Anstrengungen quasi bildlich vorstellen. Ich kriege auch immer so einen roten Kopf! Mal schauen, ob wir die 800 Stufen zum Kloster angehen werden. Würdest du das nochmal machen? Und hast du ein bisschen bereut, dass du „Petra by night“ nicht gemacht hast?
    Herzliche Grüße aus Madaba
    Claudia

    • Hallo Claudia,
      ich weiß, ihr seid schon längst weiter gereist, aber trotzdem noch kurz: Ja, das Kloster war eines meiner Highlights. Dass wir Petra by Night ausgelassen haben, fand ich nicht so schlimm. Wir hatten ganz früh morgens noch sehr wenig Menschen am Schatzhaus, das fand ich auch ein bisschen „magisch“.
      Viele Grüße
      Imke

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