Herbst 2015. Alle reden von der Flüchtlingskrise. Niemand will in den Nahen Osten. Niemand? Nein! Ein kleines, ostfriesisches Mädchen macht sich an die Planung für das nächste Reiseziel: Jordanien.
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un-dun-duuuun! Die vorherrschende Reaktion auf diese Entscheidung meinerseits war – du wirst es vermuten – Unverständnis. Waaas? JETZT nach Jordanien? Bist du wahnsinnig? Ist das nicht gefährlich? Da flüchten doch alle…
Unter dem Motto „Reise lieber ungewöhnlich“ ließ ich mich vom Reiseziel Jordanien aber nicht abbringen und fand einen unverhofften Verbündeten in meinem Vater, der ebenfalls von einem Trip in das kleine Land träumte. Gemeinsam trotzten wir den Vorurteilen, beschwichtigten unsere Kritiker mit den Worten „Das ist nicht gefährlicher als Europa“ und recherchierten gleichzeitig, ob diese Aussage denn auch stimmte.
Inhaltsverzeichnis
Reiseziel Jordanien als Frau
Meine größte Sorge war ehrlich gesagt nicht, dass plötzlich der Islamische Staat dort einfällt, sondern dass der Urlaub für mich als Frau zum Horrortrip werden könnte. Eine Bekannte von mir war vor etwa zehn Jahren mal in Jordanien gewesen. Ihre Erzählungen über aufdringliche Hoteliers und die ständige Wahrnehmung als quasi Prostituierte waren nicht sehr ermunternd.
Also begann ich zu recherchieren. Die Meinungen im Internet waren sehr unterschiedlich, aber letztlich sprach sich die Mehrheit dafür aus, dass man auf einer Jordanien Reise als Touristin (in männlicher Begleitung) ganz gut klarkommt und auch nicht unbedingt ein Kopftuch tragen muss. Naaa gut… Was du als Frau unbedingt mitnehmen solltest, verrate ich dir weiter unten.
Jordanien – ein Krisengebiet?
Im nächsten Schritt musste ich mich dann doch mal der Frage widmen, ob das Reiseziel Jordanien so sicher ist, wie ich vollmundig behauptete. Das kleine Königreich liegt leider gut eingebettet zwischen Syrien, Saudi Arabien, dem Irak und Israel sowie dem West Jordanland. Da ist die Sicherheitsfrage nicht ganz unberechtigt.
Meine Recherche ergab jedoch: Eine Jordanien Reise kann man noch recht sicher machen. Das Land ist in dieser Krisenregion der Ruhepol. Man könnte auch sagen, die Schweiz des Nahen Ostens. Wenn du auch eine Rundreise dort machen möchtest, solltest du im Vorfeld ein wenig die Nachrichten im Auge behalten und einmal den Cross-Check auf der Seite des Auswärtigen Amtes machen. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich mich im April 2016 zu keiner Zeit während der Jordanien Reise unsicher gefühlt habe.
⇒ Noch nicht ganz überzeugt? Dann lies hier meinen Artikel zu der Frage „Ist ein Jordanien Urlaub gefährlich?“ ⇐
Individuelle Rundreise?!? Du bist aber mutig
Also sagen wir mal so: Abgesehen vom Stadtverkehr in Amman war auch die individuelle Jordanien Reise nicht besonders schwer. Im Rahmen der Reiseplanung kam kurzzeitig die Idee auf, den Trip doch als organisierte Rundreise zu machen. Eine Woche lang habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, aber für mich sprechen einfach zu viele Faktoren für die selbst organisierte Reise. Für mich der wichtigste Grund: wenn etwas doch blöd ist oder nicht gut klappt, dann war ich wenigstens selbst Schuld. Das macht es für mich immer einfacher, die Situation dann zu akzeptieren.
Um das hier noch einmal ganz klar zu verdeutlichen: Wir haben mehrere Familien mit Kleinkindern getroffen… So schwierig ist das Reiseziel Jordanien also nicht!
Auch für Jordanien setzte ich auf das bewährte „Organisationspaket“ aus Hotels + Mietwagen & der Rest ergibt sich vor Ort. Das hat dort ebenfalls gut funktioniert.
Wir waren insgesamt zwei Wochen in Jordanien. Das war ausreichend Zeit, um die Highlights (Amman, Jerash, Petra, Wadi Rum, Aqaba, Totes Meer) entspannt zu erkunden.
Was spricht für das Reiseziel Jordanien? Weil du dort die sehr, sehr tolle Felsenstadt PETRA besuchen und in der Wüste auf den Spuren von Lawrence von Arabien wandeln kannst. Um den Wüstenstaub wieder abzuspülen kannst du im Roten Meer und im Toten Meer baden gehen. Na, wenn das keine schlagenden Argumente sind!
Gut zu wissen:
- 1 JOD (Jordanischer Dinar) = 1,25 Euro
- Ein Visum bekommst du als deutscher Staatsbürger „on arrival“ am Flughafen
- Englisch ist recht weit verbreitet
- Liebe Mädels, tragt es mit Fassung: Die meisten Angestellten im Service Bereich sind männlich. Da es in Jordanien als unhöflich gilt, mit einer fremden Person des anderen Geschlechts zu sprechen, wird der Service Mitarbeiter (sei es nun Kellner, Tankstellenwart, Hotelier, Tourguide) vorrangig mit eurem männlichen Reisebegleiter (wenn vorhanden) sprechen.
- Liebe Mädels, noch eine gute Nachricht: Wenn mein männlicher Reisebegleiter gerade nicht da war, waren jedoch alle Jordanier, die ich getroffen habe, AUSNAHMLOS höflich und nett zu mir. Jederzeit.
- Du bist mit dem Mietwagen unterwegs? Dann kannst du am Flughafen recht günstig (ca. 5 JOD) eine SIM Karte mit Datenvolumen kaufen und so per Google Maps auf deinem Smartphone das Navi nutzen.
Ich packe meinen Koffer und nehme mit…
- Reisepass
- Kreditkarte (damit bekommt man an diversen Geldautomaten Bargeld)
- Sonnencreme, Sonnenbrille, Hut
- Ggf. Mückenspray
- Bequeme Schuhe für Petra
- Je nach Jahreszeit Sommersachen, aber auch einen warmen Pulli
- Eine Trekkinghose war nett, ist aber kein Must-have
- Viel, viel Platz auf der Foto-Speicherkarte
Mädels, ihr packt bitte noch folgendes ein:
- Lange, luftige Hosen oder langer Rock
- Eher T-Shirts als Trägertops – ist einfach respektvoller
- Einen dünnen Schal – dieser lässt sich bei Bedarf um die Schultern wickeln oder auch als Kopftuch zweckentfremden (wobei ich die Kopftuch-Variante nie eingesetzt habe)
- Bitte lasst die Hotpants und das Minikleid zu Hause
- Ein Damenhygiene Survival Kit mitzunehmen schadet sicher nicht. Ich persönlich hätte mich nicht so gerne beim Supermarkt oder Apotheker nach Tampons erkundigt…
Also, auf geht’s! Whoop whoop!
Uh, das klingt wahnsinnig spannend!!! Ich freu mich auf deine Reiseberichte über Jordanien und wünsch Dir eine tolle, ereignisreiche Zeit dort! 🙂
Liebe Grüße,
Mara von lichtbildreisen.de
Hallo liebe Mara,
lieben Dank – allerdings ist das quasi ein „#laterpost“. Ich war im April in Jordanien und wollte hier natürlich nochmal davon berichten. So viel sei verraten: es war wirklich wahnsinnig toll! Freu mich, wenn du für die Reiseberichte nochmal vorbei schaust 😉 Liebe Grüße, Imke